Viel ist über den milliardenschweren Red Bull-Erfinder Didi Mateschitz nicht bekannt. Dass er allerdings ein Marketing-Genie ist, steht außer Frage. In knapp 20 Jahren hat er aus einem Energydrink ein weltweites Unternehmen gebaut. Wir stellen Didi Matschitz und sein Getränke-Marketing-Sport-Imperium genauer vor.
Ein Selfmade-Milliardär aus der Obersteirmark
Viel ist über die frühen Jahre von Dietrich Mateschitz, den Gründer von Red Bull, nicht bekannt. In den 1970er Jahren studierte er in Wien Betriebswirtschaft. Von einem klassischen Langzeitstudenten ist hier die Rede, Medienberichte berichten von 20 Semestern. Mateschitz selbst meint, er habe „zwei, drei Jahre länger“ studiert, als er gemusst hätte. Wie dem auch sei, nach seinem Abschluss arbeitete er im Marketing für Jacbobs und Blendax. Während seiner Dienstreisen nach Südostasien wurde er in den frühen 1980er Jahren auf den thailändischen Energy Drink „Krating Daeng“ aufmerksam. Für diesen erwarb er die europäischen Lizenzrechte und gründete anschließend die Red Bull GmbH in Fuschl am See. Hier zahlt das Unternehmen übrigens auch seine Steuer.
Mit dem richtigen Marketing zum Erfolg
Nun lag es an Mateschitz, der sich seine Sporen im Marketing bereits verdient hatte, das neuartige Produkt an dem Mann zu bringen. Das Know-How für die Business-Gründung war jedenfalls vorhanden. Wegbegleiter beschreiben Mateschitz als Vordenker, Grenzgänger und Marketingprofi. Von Beginn umwehte die Marke Red Bull etwas Geheimnisvolles. Ein unbekanntes Aufputschgetränk? Auch die Gerichtsverfahren gegen das Getränk in den 1990er Jahren verhalfen Red Bull zu einem gewissen Kultstatus. Hinzu kommt der mittlerweile im deutschen Sprachgebrauch eingegangene Slogan „Red Bull verleiht Flügel“. In Kombination mit den minimalistischen, aber leicht anzüglichen Werbespots hatte die Marketing-Abteilung von Red Bull den Zahn der Zeit getroffen.
Sportmarketing in neuen Dimensionen
Bereits in den Anfangstagen suchte Mateschitz direkt den Kontakt zur Extremsportszene. Schon früh trat Red Bull als Sponsor für Ski- und Snowboard-Events auf. Frei nach dem Motto „Red Bull verleiht Flügel“ wurden 1992 auch die ersten Red Bull Flugtage ausgetragen. Bei dieser Veranstaltung springen die Teilnehmer mit selbstgebauten Flugobjekten von einer Plattform unter der sich Wasser befindet und versuchen dabei möglichst weit zu „fliegen“. Die Red Bull Flugtage sind zu einer echten Zuschauerattraktion geworden und haben Ableger in der ganzen Welt gefunden. Mit der Markteinführung in Deutschland im Jahr 1994 nahm das Unternehmen mit dem Surfer Björn Dunkerbeck einen Star der Surfszene unter Vertrag und etablierte sich damit weiter in der alternativen Sportszene. Mittlerweile stehen rund 600 Athleten aus den verschiedensten Disziplinen bei Red Bull unter Vertrag. Darunter Surfer, Snowboarder, Skateboarder und andere Extremsportler. Neben der Unterstützung für einzelne Sportler investiert Red Bull auch immer weiter in das Sponsoring großer Extremsport-Events. Auf der ganzen Welt werden mittlerweile die verschiedensten Red Bull Events ausgetragen. Dazu gehören unter anderem der Red Bull Dolomitenmann, Red Bull X-Alps, Red Bull X-Fighters oder eben die Red Bull Flugtage.
Formel 1 und Fußball – die Vorzeigeprojekte
Red Bull wurde immer größer und konnte in den frühen 2000er Jahre jährliche Zuwächse um die 20 Prozent vorweisen. Die Marke war etabliert und das Unternehmen zu einem Milliardenkonzern angewachsen. Doch für den sportbegeisterten Mateschitz sollte es noch weiter gehen. Nachdem Red Bull jahrelang als Sponsor in der Formel 1 auftrat, gehen die Bullen seit 2005 mit einem eigenen Werksteam an den Start. Bislang feierte das Team vier Weltmeistertitel. Auch im Fußball hat sich Red Bull in kürzester Zeit einen Namen gemacht. Ebenfalls im Jahr 2005 übernahm das Unternehmen die Spiellizenz von Austria Salzburg und gründete den FC Red Bull Salzburg. Wenig später folgten „Fußball-Filialen“ in New York, Rio oder Leipzig. Mit RB Leipzig, die bei den Fussball Wetten in der kommenden Bundesligasaison mit einer Quote von 21,00 (Stand: 10.09.) auf den Meistertitel gelistet werden, soll es auch in der Champions League bis nach ganz oben gehen. Die Quoten sprechen jedenfalls dafür. In der abgelaufenen Saison hat es immerhin schon für das Halbfinale gereicht.
Auch mit über 75 Jahren gehört Didi Mateschitz immer noch zu den herausragenden Marketingspezialisten in Österreich.