Die EM 2020 wird ein ganz neues Spektakel werden, soweit steht schon fest. Allein aus dem Grund, da es nicht wie sonst ein bis zwei Ausrichter gibt, sondern das Turnier über den halben Kontinent verteilt gespielt wird. Das nimmt zwar ein wenig die Spannung in den Ländern, ist aber zumindest den Fans am TV egal.
Mit 24 Ländern wird das Turnier gespielt, weswegen es nur wenig überrascht, dass auch Österreich mal wieder mit von der Partie ist. Seit der Austragung der EM mit der Schweiz vor bereits 12 Jahren hat sich die Alpenrepublik nicht mehr für ein sportlich relevantes Turnier qualifizieren können – ist es nun an der Zeit, der Welt zu zeigen was man kann? Oder wird das Team bei der EM unter „ferner liefen“ gelistet sein?
Homogenes Team
Was ins Auge sticht ist eindeutig die Homogenität der Mannschaft. Gab es in den vergangenen Jahren immer mal wieder Spieler, die aufgrund ihrer hervorragenden individuellen Klasse einen Anspruch erhoben haben, zum zentralen Spieler der Mannschaft erkoren zu werden. Es war aber genau dieser egoistische Gedanke, der jahrelang dafür gesorgt hat, dass das Team nur wenig Sonne hat sehen können in internationalen Vergleichen. Heute spielen die meisten Spieler entweder in Deutschland, England oder weiterhin in der heimischen Liga, so dass man sich auch kennt und versteht.
Ob es dennoch zu einem großen Wurf reichen kann ist weiterhin fraglich. Bei den Sportwetten von William Hill Wetten jedenfalls ist Österreich nicht mal als Geheimfavorit für die EM gelistet. Allerdings war auch beispielsweise ein Wales vor knapp vier Jahren nicht als die totale Fussballmacht bekannt, kam aber immerhin mit vielen guten Spielern bis ins Halbfinale. Es kann also nur über die mannschaftliche Geschlossenheit gehen.
Machbare Gruppe
Wenn man sich allerdings anschaut, mit dem es der Nachbar Deutschland in der Gruppe zu tun bekommt, dann kann man sich in Wien durchaus ein wenig glücklich schätzen. Denn es ist eben nicht Frankreich, Deutschland oder Portugal geworden, sondern „nur“ die Niederlande und „nur“ die Ukraine. Beides sind zwar sehr gute Mannschaften, die auf dem Papier sicherlich vor den Mannen von Franco Foda stehen, aber an guten Tagen kann auch Österreich gegen beide erfolgreichen Fussball spielen. Die vierte Mannschaft steht noch nicht fest, schon aber die Spielorte.
So geht es nach Rumänien und in die Niederlande, beides nicht mehr als 2 Flugstunden entfernt. Für die vielen Fans also mehr als machbar, um das eigene Team nach vorne zu jubeln. Ob es am Ende für den Einzug in die KO-Runde reichen wird, ist fraglich. Allerdings kann man jetzt schon erkennen, dass es viele gute junge Fussballer gibt, die in den kommenden Jahren beim ÖFB für Furore sorgen sollten. Allein schon die Ausbildung bei Salzburg und der Wiener Vereine sowie in Graz sollte dies ermöglichen, ganz zu schweigen von den hochwertigen Akademien in Deutschland und Frankreich. Ganz gleich also, ob es 2020 schon für den ganz großen Wurf reichen kann oder nicht, auf lange Sicht sollte man Österreich wieder zu den besseren Mannschaften des europäischen Fussballs zählen dürfen.