Eine Krypto- oder Cyberwährung ist digitales Geld. Für viele ist diese neue Form der Bezahlung und Wertanlage die Alternative für das traditionelle Finanzwesen. Als Besitzer von Coins oder Tokens wird man selbst zum kleinen unabhängigen Finanzinstitut. Zudem gibt es kein zentrales Organ welches den Geldfluss oder die Währung als solche kontrolliert. Das kann ein großer Pluspunkt sein, wird allerdings von vielen auch als kritisch gesehen. Davon sind jedoch sämtliche Investoren der digitalen Währungen unbeeindruckt: Der Markt reagiert sehr positiv auf die Kryptos.
Auf vielen Plattformen kann man mit den Kryptowährungen schon bezahlen. Ein Genre, das diesen Trend sehr schnell erkannt hat, war die iGaming-Szene. Zahlreiche Anbieter und Spielbanken im Bereich der Online Casinos setzen auf die moderne Form des Bezahlens. Wer in Online Casinos Bitcoin einzahlen möchte, findet zahlreiche Optionen, die als besonders sicher gelten, weil hier Software und Sicherheitsstandards auf dem neuesten Stand sind. Man kann man seine Geschäfte mit renommierten Coins sicher und problemlos abwickeln.
Klar ist, dass der Krypto-Markt kontinuierlich wächst und neben den Coins wie zum Beispiel Bitcoin, Litecoin, Bitcoin Cash und Ethereum, mittlerweile zahlreiche andere Geschäftsmodelle mit dem digitalen Konzept zum Leben erweckt hat. Es gibt kreative Ansätze wie die Krypto-Stamps. Darunter versteht man digitales Briefmarkensammeln mit sehr wahrscheinlicher Wertsteigerung. Vorreiter war hier schon vor einigen Jahren Österreich, doch auch die Schweiz hat im November dieses Jahres nachgezogen und ebenfalls die erste Krypto-Stamp auf den Markt gebracht.
Die Aktie des „kleinen Mannes“
Briefmarkensammeln war jahrzehntelang ein, über viele Gesellschaftsschichten hinweg, beliebtes Hobby, auch wenn es einen etwas verstaubten Beigeschmack hatte. Die Briefmarkenblase platzte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sammlerinnen und Sammlern wurden regelmäßig neue Sondermarken, geprägt mit Sonderstempeln, verkauft. So hatte die Briefmarke sehr lange auch den Ruf als „Aktie des kleinen Mannes“. Das Sammeln war in vielen Ländern eine lukrative Einnahmequelle. Mit dem Kauf der Marken erhofften sich die Menschen natürlich eine Wertsteigerung. Diese blieb jedoch bis heute aus. Es ist sogar das Gegenteil der Fall. Viele Marken wurden in riesiger Anzahl aufgelegt und sind dadurch alles andere als eine Rarität. Zudem vernichtete die Währungsumstellung der Jahrtausendwende dann auch noch den Nominalwert der Briefmarken, deren Länder in der Währungsunion vertretenen sind.
Dennoch gibt es einige Schätze, die durchaus einen unfassbar hohen Wert haben:
- Briefmarke „One Penny Black“
Die schwarze, ungezählte Marke, die das Profil der britischen Königin Victoria zeigt, war die erste Briefmarke der Welt und hatte damals den Nominalwert eines Pennys. Heute gilt die "One Penny Black" in Sammlerkreisen als eine der wertvollsten Marken. - Basler Taube
Diese Marke wurde 1845 vom Schweizer Kanton Basel herausgegeben. Das Besondere an diesem Exemplar: Diese Briefmarke ist die erste, die mehrfarbig war. Die Farben Schwarz, Blau und Karmin waren zur damaligen Zeit etwas Außergewöhnliches. Der hohe Sammlerwert der "Basler Taube" rührt aus ihrer Seltenheit und ihrem Bekanntheitsgrad. - Rote Mauritius und Blaue Mauritius
Viele Nicht-Philatelisten kennen diese Namen und fälschlicherweise werden diese Marken oft für die teuersten der Welt gehalten. Von der "Roten Mauritius" existieren zwölf gebrauchte und zwei ungebrauchte Exemplare. Die „Blaue Mauritius“ gibt es noch achtmal gebraucht und viermal ungebraucht. Der sogenannte "Bordeaux-Brief", frankiert mit einer „Roten Mauritius“ und einer "Blauen Mauritius", wurde für umgerechnet knapp vier Millionen Euro ersteigert.
Längst ist die Philatelie in der digitalen Gegenwart angekommen. Es gibt zum Beispiel Apps, die den Wert der bestehenden Briefmarkensammlung (theoretisch) nominell bezeichnen können. Auch der Krypto-Markt hat Briefmarkenliebhaber erreicht. Das neueste Konzept: Krypto-Stamps. Spekulanten setzen auf enorme Wertsteigerungen bei diesen digitalisierten Briefmarken und sehen sie als ein smartes Investment.
Österreich und das bunte Einhorn
Pionier auf dem Krypto-Briefmarken-Markt war Österreich. Die Österreichische Post AG hat schon vor drei Jahren die erste Krypto-Stamp auf den Markt gebracht. Mit buntem Einhorn-Motiv und garantierter Einmaligkeit durch ein digitales Abbild in der Ethereum-Blockchain wurde Sammlern eine außergewöhnliche Geldanlage garantiert. In diesem Jahr kam dann die Krypto-Stamp 3.0 auf den Markt. Diese Briefmarke hat als Fälschungssicherung einen NFC Chip eingebaut. Statt dem Einhorn findet man nun den Wal als Motiv auf der Marke. Auch die neue Generation war in kürzester Zeit ausverkauft.
Die Sicherheitsmerkmale der österreichischen Krypto-Stamps
- NFC
Der enthaltene NFC-Chip ist gleichzeitig der kryptographische Schlüssel. So kann man den Chip mit jedem gängigen Smartphone auslesen.
- Packaging
An der Verpackung wurde gearbeitet und sie bietet nun einen höheren Sicherheitsschutz. Gestaltet wie ein Brieflos, ist die Verpackung seitlich perforiert und mit Klebepunkten versehen. Erst wenn beide Seitenteile abgerissen sind, kann man die Krypto-Stamp aus der Verpackung nehmen.
- Bezahlung entweder mit Euro oder natürlich Kryptowährungen
Am freien Markt werden dieses Krypto-Stamps bereits für mehr als das Doppelte verkauft. Der Einkaufspreis liegt bei 9,90 Euro. Ob hier die Preistreiber tatsächlich die klassischen Briefmarkensammler sind, ist fraglich. Angenommen wird, dass eher der Krypto-Enthusiasmus an sich die treibende Kraft ist und einige Spekulanten hier gleich bares Geld machen möchten.
Schweizer ziehen nach
Am 25. November hat die Post in der Schweiz die erste Krypto-Briefmarke auf den Markt gebracht. Wie schon in Österreich gibt es einen Hype um die 175.000 Exemplare. Der Online-Shop war am Tag des Verkaufsstarts für mehrere Stunden überlastet, die Website war nicht erreichbar. Später hat die Schweizer Post bekannt gegeben, dass die Krypto-Stamp bereits ausverkauft ist. Schon in den ersten drei Stunden war bereits ein Viertel der Marken verkauft. Wie in Österreich besteht die „Swiss Crypto Stamp“ aus zwei Teilen. Eine physische Briefmarke im Wert von 8,90 Franken und das dazugehörige digitale Abbild, welches auf einer Blockchain gespeichert ist. Hier gibt es 13 mögliche Sujets, die man online sammeln, tauschen und handeln kann. Beim Kauf weiß man noch nicht, welches Sujet man erworben hat. Das muss man erst via QR-Code auf der physischen Briefmarke herausfinden. Manche Sujets sind selten, andere wiederum sehr häufig. So sind laut Angaben der Post 65.000 Exemplare vom häufigsten digitalen Sujet vorhanden, aber nur gerade mal 50 Exemplare von der seltensten Variante. Dies heizt also den Tauschhandel, Spekulationen und den Wert einzelner Marken sehr an.
Philatelie meets Digitalisierung
Die Unternehmen möchten mit diesem neuen Geschäftsmodell eine Brücke von der physischen Marke hin zur digitalisierten Welt schlagen. So wird nämlich das „verstaubte“ Hobby wieder modern und das Sammeln und Handeln bekommt eine neue Perspektive in der Blockchain. Man darf gespannt sein, wie sich der Markt weiterentwickelt und welche Länder noch auf den Zug der Krypto-Briefmarken aufspringen werden. Spekuliert und gehandelt wird jedenfalls schon mit den wenigen vorhandenen Exemplaren sehr fleißig. Worst Case: Man kann die gekaufte Marke für die anstehende Weihnachtspost zum Nominalwert verwenden. Somit ist es doch eine sichere Investition, Digitalisierung hin oder her.