PayPal ist längst eine feste Größe auf dem Gebiet der Online Transaktionen und kann auf inzwischen durchaus erfolgreiche 24 Jahre zurückblicken. 1998 war das Unternehmen eines der ersten Projekte im Silicon Valley, die sich im Zeitalter des Internets dort etablierten. Halbleiter, Computer und Software waren bereits lange Zeit vorher in der kalifornischen Region zu finden. Doch die Nutzung des Internets, das dabei noch in den Kinderschuhen steckte, sorgte für viel Innovation auf dem Markt. Gerne wird PayPal als eines der frühsten FinTechs bezeichnet – eines der wertvollsten ist es allemal.

PayPal - Harte Zeiten an der Börse

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Die Geschichte des – unter anderem von Peter Thiel gegründeten – Unternehmens wurde 2002, nach nur vier Jahren des Bestehens, von Ebay vorangetrieben, welche die Firma zwischenzeitlichen kauften. 2015 ging PayPal dann allerdings wieder eigene Wege, trennte sich von der Online-Auktionsplattform und ging den Schritt in Richtung eigenständige, börsennotierte Firma. Über die Zeit hat sich der Zahlungs-Dienstleister einen achtungsvollen Ruf erarbeitet und gilt als unangefochtener Marktführer auf seinem Gebiet. Das spiegelt sich auch die den Zahlen PayPals wider, die rund 429 Millionen aktive Accounts Ende 2022 zählten. Auch der Umsatz des vergangenen Jahres konnte sich mit über 25 Milliarden US-Dollar sehen lassen.

Kryptowährungen werden integriert

PayPal ist vor allem für ihre Art bekannt, neue Möglichkeiten innovativ zu erschließen und sie den Kunden möglichst benutzerfreundlich zur Verfügung zu stellen. Disruptive Ansätze ziehen sich wie ein roter Faden durch das bisherige Bestehen des Unternehmens. So auch in der jüngeren Vergangenheit, als das Unternehmen sich dem recht neuen Trend der Kryptowährungen öffnete. Seit Herbst 2020 in den USA und Mitte 2021 in Großbritannien, ist Bitcoin und Ethereum kaufen mit PayPal daher möglich. Auch das Senden und Empfangen der ausgewählten digitalen Gelder geht zwischen PayPal Accounts problemlos von Statten. Eine Option, die unlängst die Krypto-Funktionen des Dienstes erweiterte, ist das Öffnen für externe Wallets, wie sie zum Aufbewahren der Coins genutzt werden.

Somit wagt PayPal den Schritt in das gesamte Krypto-Ökosystem und könnte dafür sorgen, dass die virtuellen Währungen schneller im Alltag der breiten Masse ankommen. Die neusten Funktionen stehen vorerst nur Usern in den USA zur Verfügung, doch auch hier wird Großbritannien der erste Markt auf europäischem Grund sein, dem diese Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Ehe das Krypto-System von PayPal für Nutzer hierzulande, beziehungsweise im gesamten deutschsprachigen Raum genutzt werden kann, wird es wohl noch einige Zeit dauern. Konkrete Angaben sind von Seite des Unternehmens nicht bekannt, doch einige Fachleute vermuten noch dieses Jahr ein Update zu der Situation. Tatsächlich ist eine eigene Kryptowährung in Planung, der PayPal Coin, der sich als Stable Coin an dem US-Dollar orientieren soll. Auch hier stehen konkrete Angaben zur Veröffentlichung noch aus.

Historischer Kurseinbruch

Das Unternehmen ist also stets in Bewegung, schreibt gute Zahlen und erfreut sich rund um den Globus großer Beliebtheit. Ein Blick auf den Verlauf der Aktie lässt momentan allerdings deutlich anders anmuten. Dieser erlebt nämlich seit knapp einem Jahr einen konstanten Absturz, der den Wert seit dem vergangenen Juni um mehr als 70% einbrechen sah. Im Juli 2021 erreichte die Aktie noch einen historischen Höchstwert von über 262 Euro, doch schon bis zum Jahreswechsel schwankte der Kurs bei 170 Euro. Eine Erholung schien das neue Jahr nicht herbeizuführen, vielmehr stürzte der Kurs allein vom ersten auf den zweiten Februar um ganze 40 Euro ein, landete dementsprechend bei 116 Euro. Ein Fall dieser Art kam in den Folgemonaten nicht mehr zustande, dennoch sank der Wert kontinuierlich, bis zu seinem momentanen Stand von nur 67 Euro.

Der Einbruch hat verschiedene Gründe. Unter anderem waren die Prognosen des Unternehmens weniger positiv als in den letzten Jahren, weshalb viele Investoren skeptisch waren. Auch Ungewissheiten bezüglich globaler Politik und Konflikte hatten ihren Einfluss auf die gesamte Börse, die sich aktuell in Niedrigkonjunktur befindet. Des Weiteren wächst die Konkurrenz im FinTech-Bereich und Bezahlungsdienstleister müssen mit starkem Wettbewerb klarkommen. Nun stellt sich allerdings die Frage, inwiefern sich die Aktie erholen kann, oder ob sie gar einen fairen Wert hat und zuvor schlichtweg zu hoch bewertet war. Die recht lange Talfahrt spricht teilweise für letzteren Punkt, denn viel mehr trauen Analysten dem Kurs momentan nicht zu.

Innerhalb des nächsten Jahres wäre ein Anstieg auf rund 109 Euro wünschenswert, als Kursziel für die nächste Zeit wurden allerdings aktuell knapp 80 Euro ausgerufen. Damit sind Experten recht vorsichtig, sehen aber aufgrund der aktuellen Situation durchaus Sinn im Kaufen der Aktie. 70% der Bloomberg Experten raten „bullish“ zum Kauf, während der Rest den Halt oder Verkauf empfiehlt. Wie sich die Aktie weiterhin entwickelt, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen, eine Erholung zur alten Stärke wäre allerdings utopisch. Ob sich die Krypto-Pläne des Unternehmens positiv auf den Kurs auswirken können, bleibt abzuwarten, schließlich ist auch das Feld der Kryptowährungen ein äußerst ungewisses.